Schmuckkämme
Aus den Spitzen der Hörner wurden Pfeifenspitzen gedreht und aus dem hohlen Teil des Rinderhorns sehr schöne Schuckkämme geschnitten und gesägt. Diese Arbeit wurde im Winter durchgeführt. Im Haus am Martinplatz Nr. 39 war sogar das Gewerbe angemeldet.
Aus Erzählungen von Frau Schnitzer Zita ist bekannt, dass die Hornbearbeitung in der Stube stattfand, die daher rauchgeschwärzt war. Die Geruchsbelästigung nahm man wahrscheinlich in Kauf, da die entstandene Wärme angenehm war.
Horn, als natürliches Material, hat unübertrefflich gute Eigenschaften, die uns besonders bei der Haarpflege in Form von Hornkämmen zu Gute kommt. Ähnlich wie Holz kann Horn geraspelt, gesägt, gebohrt, geschnitzt, gespalten oder geschliffen werden. Bleichen ist ebenfalls möglich. Durch mehrtägiges Einlegen in Wasser kann Horn formbar gemacht werden. Noch stärker formbar wird es jedoch durch 20-minütiges Kochen. Es kann dann heiß in fast jede beliebige Form gebogen werden (dünne Streifen kann man sogar verknoten), nach dem Abkühlen und Trocknen bleibt die neue Form erhalten. Auch durch trockene Hitze über der Flamme kann man Horn etwas formen.
Viele Werkzeuge zur Hornbearbeitung sind bei uns im Museum vorhanden und können besichtigt werden.
Frau Köck Elisabeth, ebenfalls wohnhaft am Martinsplatz, hat dem Heimatmuseum diese wunderschön gearbeiteten Kämme (Foto) geschenkt. Diese Exponate verraten großes handwerkliches Können und zeigen eine kunstvolle Gestaltung.
Text: Rosmarie Schöpf